John Bowlby hatte auf der Grundlage seiner klinischen Erfahrungen und Beobachtungen die Bindungstheorie formuliert. Seitdem wird die Ausbildung der emotionalen Bindung, die ein Kind im Laufe des ersten Lebensjahres an seine Hauptbezugsperson entwickelt, als ein eigenst�ndiges und wesentliches Motivationssystem f�r die fr�hkindliche Entwicklung betrachtet. Bowlby konnte zeigen, da� Trennungen und Verluste im fr�hen Lebensalter zu schweren Traumatisierungen mit St�rungen in der Bindungsentwicklung und vielf�ltigen psychischen und psychosomatischen Symptomen f�hren k�nnen. Diese Erkenntnisse fanden bisher kaum eine Umsetzung in Form einer bindungsorientierten Psychotherapie.
Auf dem Hintergrund der Zusammenh�nge zwischen Bindung und Psychopathologie stelle ich eine Diagnostik von Bindungsst�rungen bei Kindern und Jugendlichen vor. Anhand von Fallbeispielen werden die spezifischen Gesichtspunkte einer bindungsorientierten Behandlungstechnik erleutert.
Abschlie�end soll dargestellt werden, wie die Bindungstheorie in der Arbeit mit Gruppen und Familien angewendet werden kann und welche Bedeutung sie f�r die Pr�vention hat.

Informationen �ber den Autor:

Dr. Karl Heinz Brisch

Jahrgang 1955, Studium der Medizin in Aachen, M�nster, T�bingen und Ulm.
T�tigkeit im Entwicklungsdienst in Nicaragua/Mittelamerika.
Facharztausbildung in Neurologie, Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapeutischer Medizin, psychotherapeutische Ausbildung in Psychoanalyse f�r Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen.
Leiter der Abteilung Kinderpsychosomatik an der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universit�t M�nchen.
Forschungsschwerpunkt im Bereich der fr�hkindlichen Entwicklung von Risikokindern, Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung und ihrer St�rungen sowie der bindungsorientierten Psychotherapie.

Ver�ffentlichungen:

• Brisch, K.H. (1999). Bindungsst�rungen. Von der Bindungstheorie zur Therapie. Klett-Cotta. 3. Auflage
• Organisation der Internationalen Konferenz �Attachement from Infancy to Adulthood� (M�nchen, 12.7.-14.7.2000)