Wer bin ich, wenn ich online bin
Heute schon gegoogelt? Im Durchschnitt sind die Deutschen etwa zweieinhalb Stunden täglich online. Neuesten Studien zufolge, so zeigt Bestsellerautor und IT-Experte Nicholas Carr, bewirkt bereits eine Onlinestunde am Tag erstaunliche neurologische Prägungen in unserem Gehirn.
Wer das Internet nach Informationen, sozialen Kontakten oder Unterhaltung durchforstet, verwendet, anders als beim Buch- oder Zeitunglesen, einen Großteil seiner geistigen Energie auf die Beherrschung des Mediums selbst.
Und macht sich um die Inhalte, buchstäblich, keinen Kopf. Die Folge: Im Internetzeitalter lesen wir oberflächlicher, lernen wir schlechter, erinnern wir uns schwächer denn je. Von den Anpassungsleistungen unseres Gehirns profitieren nicht wir, sondern die Konzerne, die mit Klickzahlen Kasse machen.
Blessing Verlag
In seinem neuen Buch verbindet Carr, zwanzig Jahre nach Entstehung des World Wide Web,
seine medienkritische Bilanz mit einer erhellenden Zeitreise durch Philosophie-,
Technologie- und Wissenschaftsgeschichte – von Sokrates’ Skepsis gegenüber der Schrift,
dem Menschen als Uhrwerk und Nietzsches Schreibmaschine bis zum User als Gegenstand
aktueller Debatten und Studien. Und er vermittelt – jenseits von vagem Kulturpessimismus –
anhand greifbarer Untersuchungen und Experimente, wie das Internet unser Denken verändert.