Elke Lahmann schreibt : "Zeit für ein Kind
Projektbeschreibung
„Zeit für ein Kind“
2.1 Kurzbeschreibung des Projektes
Beschränkt auf fünf Kernaussagen
·Aktivierung von sozial engagierten Bürgerinnen und Bürger, die als Paten Zeit für ein sozial schwaches und auffälliges Kind zur Verfügung stellen.
Zeit für ein Kind
Projektbeschreibung
„Zeit für ein Kind“
2.1 Kurzbeschreibung des Projektes
Beschränkt auf fünf Kernaussagen
·Aktivierung von sozial engagierten Bürgerinnen und Bürger, die als Paten Zeit für ein sozial schwaches und auffälliges Kind zur Verfügung stellen.
·In der Grundschule auffällig gewordene Kinder werden im Einverständnis der Eltern durch Lehrer an ‚Paten‘ vermittelt. Es handelt sich um Kinder, die im Klassenverband durch ihr soziales oder Lernverhalten auffällig und von ihren Eltern mangelhaft begleitet und gefördert werden ( ggf. fremdem kulturellem Hintergrund).
·Die Paten verbringen einen Nachmittag von 2 - 3 Stunden pro Woche an Zeit mit dem Kind, ohne dass diese Zeit durch spezifische Vorgaben und Erwartungen gekennzeichnet ist.
·Ausgehend von einem präventiven Ansatz sollen die Kinder, die noch nicht psychiatrisch/psychotherapeutisch auffällig wurden oder in Institutionen der Jugendhilfe landen, jedoch drohen sozial isoliert zu werden, andere Beziehungen und Umwelterfahrungen mithilfe eines Erwachsenen sammeln.
·Die frühe Intervention dient der Integration der Kinder auf verschiedenen Ebenen (Reduzierung von auffälligem Verhalten, Verbesserung von Leistungsfähigkeit, Einbindung in neue Kultur), dem Auf- und Ausbau von Kompetenzen und Ressourcen und stellt einen Beitrag zur Entwicklung von Resilienz
Projektbeschreibung
„Zeit für ein Kind“
1. Wer führt das Projekt durch?
Name des Projekts ‚Zeit für ein Kind’
Träger Zeit für ein Kind e.V. (in Gründung)
Vorstand Karl Gebauer, Dr. Annette Streeck-Fischer, Heinz Weitemeyer (Finanzen)
Satzung und Mitgliedschaft auf Anfrage
Spendenkonto 737, Sparkasse Göttingen, BLZ 260 500 01, Bürgerstiftung Göttingen (bitte unter Verwendungszweck ‚Zeit für ein Kind’ angeben)
Ansprechpartner Elke Lahmann (Koordination)
Postanschrift Bürgerstiftung Göttingen, Zeit für ein Kind e.V.
Straße Robert-Koch-Str.2
PLZ und Ort 37075 Göttingen
Telefon 0551 - 54 713 26
Fax 0551 - 54 713 77
Email-Adresse [email protected]
Internet-Adresse www.buergerstiftungen.de
2. Projektbeschreibung
2.1 Kurzbeschreibung des Projektes
Beschränkt auf fünf Kernaussagen
· Aktivierung von sozial engagierten Bürgerinnen und Bürger, die als Paten Zeit für ein sozial schwaches und auffälliges Kind zur Verfügung stellen.
· In der Grundschule auffällig gewordene Kinder werden im Einverständnis der Eltern durch Lehrer an ‚Paten‘ vermittelt. Es handelt sich um Kinder, die im Klassenverband durch ihr soziales oder Lernverhalten auffällig und von ihren Eltern mangelhaft begleitet und gefördert werden ( ggf. fremdem kulturellem Hintergrund).
· Die Paten verbringen einen Nachmittag von 2 - 3 Stunden pro Woche an Zeit mit dem Kind, ohne dass diese Zeit durch spezifische Vorgaben und Erwartungen gekennzeichnet ist.
· Ausgehend von einem präventiven Ansatz sollen die Kinder, die noch nicht psychiatrisch/psychotherapeutisch auffällig wurden oder in Institutionen der Jugendhilfe landen, jedoch drohen sozial isoliert zu werden, andere Beziehungen und Umwelterfahrungen mithilfe eines Erwachsenen sammeln.
· Die frühe Intervention dient der Integration der Kinder auf verschiedenen Ebenen (Reduzierung von auffälligem Verhalten, Verbesserung von Leistungsfähigkeit, Einbindung in neue Kultur), dem Auf- und Ausbau von Kompetenzen und Ressourcen und stellt einen Beitrag zur Entwicklung von Resilienz dar
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2.2 Zielgruppe (Anzahl, Alter usw.)
1. Kinder im Alter von 6 - 10 Jahren, die in der Schule /im Klassenverband durch ihr psychosoziales und Lernverhalten auffallen und von den Eltern aufgrund verschiedener Gründe mangelhaft begleitet werden.
2. Göttinger Bürger als Paten, die sich gerne sozial engagieren und Zeit für ein Kind zur Verfügungen stellen wollen.
Verhältnis Pate/ Kind 1:1
2.3. Ziel des Projektes
1. Allgemein: Frühzeitige Gewaltprävention und Vermeidung von sozialer Isolation
2. Bezogen auf das Kind:
- Verbesserte Eingliederung des Kindes in den schulischen und sozialen Kontext.
- Ausbau von sprachlichen und kognitiven Kapazitäten und vorhandener Ressourcen
- Positive Selbst- und soziale Entwicklung,
- Verinnerlichung einer ‚anderen’ emotional positiven Beziehung als Resilienzfaktor,
3. Bezogen auf die Patenschaft
- Ausbau von Bürgerengagement und Kinderfreundlichkeit,
- Generationen übergreifende und kulturelle integrative Wertevermittlung,
- Ausbau von sozialen Bindungen zwischen Jung und Alt.
4. durch Öffentlichkeitsarbeit neue Wege aufzeigen
2.4 Methode:
2.4.1. Organisatorischer Ablauf:
Mit Flugblättern, Anzeigen, Pressemitteilungen und direkten Anschreiben an die Göttinger Grundschulen werden die Lehrer auf das Projekt ‚Zeit für ein Kind‘ (s. Anlage) aufmerksam gemacht. Es wird zu einem gemeinsamen Informationsabend eingeladen, der der Information über das Projekt und fachlichen und inhaltlichen Begründung der Projektkonzeption dient. Lehrer und potentielle Paten können sich über den Ablauf, die zeitlichen Vorgaben und möglichen Probleme informieren.
Interessierte Paten wenden sich an die Koordinatorin. Es wird ein Termin für ein Erstinterview mit dem fachlichen Beirat Dr. Streeck-Fischer (Psychoanalytikerin) und Herrn Gebauer (Schulrektor) vereinbart - zur Überprüfung, ob der interessierte Bürger für eine Patenschaft infrage kommt.
In einem Treffen der ausgewählten Paten gemeinsam mit Lehrern, die Kinder vermitteln wollen und dem fachlichen Beirat werden die infrage kommenden Kinder vorgestellt und verteilt. Nach Vertragsunterzeichnung (s.Anlage) werden Termine mit dem Lehrer, dem Kind und dem Paten vereinbart. Die Lehrer setzen sich mit den Eltern in Verbindung und erklären ihnen Sinn und Zweck des Projektes. Mit ihrem Einverständnis werden die Patenschaften übernommen. Es finden Treffen von den Paten und den Eltern statt und es werden Tag und Treffpunkt mit dem Kind vereinbart (individuelle Regelung).
Welcher Nachmittag in welchem Zeitrahmen ist ins Benehmen des Paten gestellt.
Der Pate nimmt alle 14 Tage an einer Supervision teil, die von einer erfahrenen Kinderpsychiaterin/-psychotherapeutin durchgeführt wird. Hier werden die anstehenden bzw. entstandenen Probleme ausgetauscht.
In halbjährlichen Treffen werden gemeinsam mit den betroffenen Lehrern, den Paten, dem fachlichen Beirat, der Supervisorin und der Koordinatorin die Entwicklungen der Kinder, die Entwicklungen der Patenschaften und aktuelle Probleme besprochen.
2.4.2. Inhaltliches Konzept
Bürger der Stadt stellen ehrenamtlich Zeit zur Verfügung. Es handelt sich - wie sich bisher abzeichnet - um Frauen mittleren Alters, die sich nach dem Weggang ihrer eigenen Kinder gerne in einem zeitlich begrenzten Rahmen mit einem Kind befassen. Sie bieten einem zeitlich und emotional unterversorgten Kind Interesse und eine unprätentiöse Beziehung über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr. Das Kind wird äußerlich, aber auch innerlich ‚abgeholt‘ im Hinblick auf gemeinsame Unternehmungen, die diese Kinder infolge ihrer bisherigen sozialen Entwicklung nicht erfahren haben: Das können gemeinsame Spaziergänge in den Wald, Schwimmen, Spiele spielen, Backen, Basteln usw. sein. Es geht um die Entwicklung von Bindungs- und Beziehungsfähigkeit, Unterstützung im sprachlichen Austausch, Entwicklung von Reflexivität, Lernstrategien, Erfahrung von unbelasteten Beziehungen, neuen Beziehungsangeboten - letztlich um positive Erfahrungen mit sich, anderen und Umwelt im Alltag.
Die Methode basiert auf den Kenntnissen aus der Forschung zur Resilienz, Bindung und Entwicklung von Beziehungsfähigkeit. Aus der Resilienzforschung ist bekannt, dass Kinder mit sozialer Unterstützung, positiven Beziehungserfahrungen, der Erfahrung erfolgreicher Bewältigungsstrategien und positiven Schulerfahrungen günstigere Voraussetzungen für ihre weitere Entwicklung haben. Die Bindungs- und Therapieforschung zeigt auf, dass Angebote qualitativ neuer und anderer Beziehungen positive Entwicklungen in Gang bringen. Ziel ist die Verinnerlichung eines hilfreichen Begleiters.
2.5 Projektteam:
Das Projektteam setzt sich zusammen aus:
- den Lehrern, die Kinder vermitteln,
- den Paten, die Zeit und Engagement zur Verfügung stellen,
- dem fachlichen Beirat (Frau Dr. Streeck-Fischer, Kinderpsychiaterin, Psychoanalytikerin und Herrn Gebauer, Rektor der Leinebergschule Göttingen), die Erstinterviews mit den Paten durchführen und halbjährliche Arbeitstreffen mit Paten, Lehrern und Supervisor durchführen
- der Projektkoordinatorin (Frau Lahmann), die als Ansprechpartnerin für Schulen, Lehrer, Paten und Eltern gilt und Öffentlichkeitsarbeit durchführt
- der Supervisorin (Frau Dr. Bünger Kinderpsychiaterin/psychotherapeutin), die alle 14 Tage eine doppelstündige Supervision mit den Paten durchführt
2.6 Zeitlicher Rahmen
Das Projekt ‚Zeit für ein Kind’ wurde als Pilotprojekt begonnen, läuft seit über einem Jahr und soll wegen seines Erfolges ausgedehnt werden. Ziel ist durch weitere Öffentlichkeitsarbeit finanzielle Unterstützungen zu schaffen.
2.7 Geplante Öffentlichkeitsarbeit
- Aktivierung von Paten mit Flyern. Anzeigen in der Presse, Pressemitteilungen,
Informationsabende, Vorträge.
- Regionale und überregionale Berichterstattung
- Begrenzte Öffentlichkeitsarbeit in bezug auf die Patenschaften zum Schutz der Kinder und der Paten.
3. Kooperationspartner des Projektes?
- Bürgerstiftung Göttingen
- Göttinger Schulen
- Kinderbüro Göttingen (Kinderfreundliches Göttingen e.V.)
4. Wie wird das Projekt bewertet ?
Kriterien, mit denen der Erfolg des Projektes beurteilt werden kann. Wie soll dieses umgesetzt werden? Gibt es bereits vorliegende Gutachten/Evaluationen?
5. Erfahrungen aus dem Projekt
5.1 Erfahrungen aus den Patenschaften
Eine Patenschaft wurde von Seiten des Kindes abgebrochen, nachdem die Vorstellung einer finanziellen Bereicherung seitens des Kindes nicht in Erfüllung ging. Die anderen Patenschaften haben positive Entwicklungen mit einer ausgesprochen förderlichen Beziehungsgestaltung genommen. Auf Seiten der Lehrer konnten sehr positive Entwicklungen hinsichtlich des Lernens, der sozialen und schulischen Integration festgestellt werden.
Zur weiteren Evaluierung ist der Einsatz des SDQ (Strength and Difficulties Questionaire) für Lehrer geplant. Zu Beginn der Patenschaft und nach einem halben Jahr, soll der SDQ von den Lehrern ausgefüllt werden, um die Veränderung innerhalb der Patenschaft festzustellen. Der SDQ (Lehrerversion) ist mit seinen Items gut in einem solchen Kontext einsetzbar.
5.2 Erfahrungen aus dem laufenden Projekt
Das Projekt ‚Zeit für ein Kind‘ mit den Patenschaften läuft bereits seit einem Jahr, so dass nachhaltige Erfahrungen vorliegen, die auf der Supervision und dem Austausch in den halbjährlichen Arbeitstreffen basieren.
Folgende Themen wurden u.a. diskutiert und bearbeitet:
- Die Rolle der Schule bei der Vermittlung von Kindern (Stigmatisierung vs. ausgewählt)
- Welche Kriterien sind geeignet, um ein Kind zu vermitteln, wann ist der Pate überfordert?
- Welche Grenzen sind zu beachten?
- Wie soll Öffentlichkeitsarbeit aussehen - Paten und Kinder brauchen einen Schutzraum vs. Interesse, durch Öffentlichkeitsarbeit weitere Paten anzuwerben.
Umgang mit fremden Kulturen - Wie erleben Familien aus fremden Kulturen Patenschaften?
5.3 Einige entstandene Fragen
a) Welche Kriterien werden zur Auswahl der Paten angewandt, um möglichst
vorzeitige Beziehungsabbrüche zu vermeiden?
Das Erstinterview wird von einer erfahrenen Psychoanalytikerin und einem Schulrektor durchgeführt. Dabei werden die Motivation und der Erfahrungshintergrund im Hinblick auf den Umgang mit Kindern, wie auch in begrenztem Umfang die berufliche und private Tätigkeit der Person eruiert. Es wird ein eingehendes Bild hinsichtlich der Beziehungsfähigkeit und der möglichen auftauchenden Probleme entwickelt. Potentielle Paten, die als ungeeignet erscheinen, werden nicht vermittelt.
b) Findet eine ausreichende Vorbereitung der Paten statt im Hinblick auf die
etwaige Möglichkeit, dass sich aus dem einjährigen ehrenamtlichen Engagement
mit professioneller Begleitung eine persönliche Beziehung bis hin zur
Vertrauensperson des Kindes entwickeln kann?
Probleme, wie vorzeitige Beziehungsabbrüche, zu viel Nähe und mangelnde Grenzziehung werden in der 14tägig stattfindenden Supervision behandelt.
In der gemeinsamen Arbeitssitzung vor Beginn der Patenschaft werden grundsätzlich die verschiedenen Probleme benannt. Die Herstellung einer persönlichen Beziehung, bis hin zu einer Vertrauensperson, ist erwünscht. Die Phase der Trennung und Beendigung der Beziehung soll sorgsam begleitet werden. Dabei ist es ein Ziel zu erreichen, dass das Kind eine positive Erfahrung in sich trägt und möglicherweise auch auf den Paten zu einem späteren Zeitpunkt wieder punktuell zurückgreifen kann.
c) Welche Verarbeitungshilfen werden dem Kind bei einem vorzeitigen
Beziehungsabbruch durch den Paten angeboten?
Die Lehrer, die die auffälligen Kinder vermitteln, stellen eine Art Projektbegleiter dar. Sollte es zu einem vorzeitigen Beziehungsabbruch durch den Paten kommen, ist der Lehrer informiert und hat das Kind im Auge, um ihm potentiell Verarbeitungshilfen anbieten zu können bzw. eine neue Patenschaft zu vermitteln.
d) Ist auch an eine Umsetzung des Projektes in anderen Bundesländern gedacht?
Grundsätzlich ist an eine Umsetzung des Projektes nach Möglichkeit in verschiedenen Bundesländern, gedacht.
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