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Gerald Huether: Moderne Hirnforschung, Konfuzius und die Freude am Lernen
Geschrieben am 01.10.2003 von S. Ihlenfeldt

S. Ihl schreibt:
"Gerald H�ther, Klinik und Poliklinik f�r Psychiatrie und Psychotherapie, Universit�t G�ttingen

Die Sorgenfalten auf der Stirn von Bildungsverantwortlichen sind berechtigt: Nicht nur ihre, sondern unser aller Zukunft h�ngt davon ab, wie gut es gelingt, der nachwachsenden Generation all das mit auf den Weg zu geben, was sie braucht, um ihr Leben zu meistern und zu m�ndigen, verantwortlichen Pers�nlichkeiten heranzureifen.

Moderne Hirnforschung, Konfuzius und die Freude am Lernen

Ein breites und fundiertes Wissen geh�rt ebenso dazu wie ein reichhaltiges Spektrum an F�higkeiten und Fertigkeiten, von Sach- und Methodenkompetenzen �ber soziale Kompetenz bis hin zu Selbstkompetenz. Das Ziel aller Bildungsanstrengungen ist also klar definiert. Aber sp�testens seit PISA ist auch klar, dass es erstaunlich viele und vor allem auch deutlich �rmerer L�nder gibt, deren Kinder von heute besser f�r die Aufgaben von morgen vorbereitet werden.

Auf der Suche nach den Ursachen der unzureichenden Lernleistungen deutscher Sch�ler richtet sich der hoffnungsvolle Blick der Bildungsverantwortlichen nun verst�rkt auf die Erkenntnisse einer Disziplin, die sich genau mit dem Organ befasst, mit dem man lernt. Von der modernen Hirnforschung wird jetzt erwartet, dass sie mit Hilfe ihrer objektiven naturwissenschaftlichen Befunde deutlich macht, wie Lernen gelingen kann. Deren wichtigste Erkenntnis lautet:

Kindergehirne sind formbarer - und deshalb auch verformbarer � als das selbst die Hirnforscher noch bis vor wenigen Jahren geglaubt hatten. Keine andere Spezies kommt mit einem derart offenen, lernf�higen und durch eigene Erfahrungen in seiner weiteren Entwicklung und strukturellen Ausreifung gestaltbaren Gehirn zur Welt wie der Mensch. Nirgendwo im Tierreich sind die Nachkommen beim Erlernen dessen, was f�r ihr �berleben wichtig ist, so sehr und �ber einen vergleichbar langen Zeitraum auf F�rsorge und Schutz, Unterst�tzung und Lenkung durch die Erwachsenen angewiesen, und bei keiner anderen Art ist die Hirnentwicklung in solch hohem Ausma� von der emotionalen, sozialen und intellektuellen Kompetenz dieser erwachsenen Bezugspersonen abh�ngig wie beim Menschen. Das gilt insbesondere f�r den j�ngsten Teil des Gehirns, das Stirnhirn.

Die in dieser Region w�hrend der Kindheit herausgebildeten Verschaltungen sind f�r die Steuerung der wichtigsten sp�teren Leistungen des menschlichen Gehirns zust�ndig (Selbstwirksamkeitskonzept und Motivation, Impulskontrolle und Handlungsplanung, soziale und emotionale Kompetenz). Um die hierf�r erforderlichen, hochkomplexen Verschaltungen ausbilden zu k�nnen, brauchen Kinder vielf�ltige stimulierende (ihre emotionalen Zentren aktivierende) Angebote und Herausforderungen und � um diese annehmen und erfolgreich bew�ltigen zu k�nnen � Sicherheit-bietende Bindungsbeziehungen und Orientierungshilfen, also �u�ere Vorbilder und innere Leitbilder, die ihnen Halt bieten und an denen sie ihre Entscheidungen ausrichten. Nur unter dem einf�hlsamen Schutz und der kompetenten Anleitung durch erwachsene �Vorbilder� k�nnen Kinder vielf�ltige Gestaltungsangebote auch kreativ nutzen und dabei ihre eigenen F�higkeiten und M�glichkeiten erkennen und weiterentwickeln. Nur so kann im Frontalhirn ein eigenes, inneres Bild von Selbstwirksamkeit stabilisiert und f�r die Selbstmotivation in allen nachfolgenden Lernprozessen genutzt werden. Bildung kann nicht gelingen,

- wenn Kinder in einer Welt aufwachsen, in der die Aneignung von Wissen und Bildung keinen Wert besitzt (Spa�gesellschaft),
- wenn Kinder keine Gelegenheit bekommen, sich aktiv an der Gestaltung der Welt zu beteiligen (passiver Medienkonsum),
- wenn Kinder keine Freir�ume mehr finden, um ihre eigene Kreativit�t spielerisch zu entdecken (Funktionalisierung),
- wenn Kinder mit Reizen �berflutet, verunsichert und ver�ngstigt werden (�berforderung),
- wenn Kinder daran gehindert werden, eigene Erfahrungen bei der Bew�ltigung von Schwierigkeiten und Problemen zu machen (Verw�hnung),
- wenn Kinder keine Anregungen erfahren und mit ihren spezifischen Bed�rfnissen und W�nschen nicht wahrgenommen werden (Vernachl�ssigung).

Das Gehirn lernt immer, und es lernt das am besten, was einem Heranwachsenden hilft, sich in der Welt, in die er hineinw�chst, zurecht zu finden und die Probleme zu l�sen, die sich dort und dabei ergeben. Das Gehirn ist also nicht zum Auswendiglernen von Sachverhalten, sondern zum L�sen von Problemen optimiert.

Es ist beeindruckend, dass die moderne Hirnforschung inzwischen im Stande ist, all diese Erkenntnisse aus objektiven, jederzeit wiederholbaren und nachpr�fbaren Befunden abzuleiten. Sie kann mit Hilfe ihrer neuen Verfahren zeigen, wie regionale Netze aufgebaut und verkn�pft werden, wie sich Erregungsprozesse ausbreiten und auf tiefer liegende emotionale Zentren �bergreifen, welche Botenstoffe dadurch vermehrt ausgesch�ttet werden und wie diese Stoffe als Wachstumsfaktoren und als Regulatoren der Genexpression die Stabilisierung und Bahnung neuer Verschaltungsmuster erm�glichen und beg�nstigen. Und es l��t sich inzwischen auch nachweisen, dass Angst, Stress, �berreizung und �berforderung die Herausformung komplexer Verschaltungen im kindlichen Gehirn ebenso behindern wie Unterforderung, mangelnde Anregungen, Verw�hnung oder Vernachl�ssigung.

Wenn also immer wieder Kinder in die Schule kommen, die ihre Neugierde, ihren Entdeckergeist und ihre Lernfreude bereits verloren haben (oder denen all das im Laufe der ersten Schuljahre verloren geht), so mu� nicht etwas gef�rdert, sondern etwas, was diese Verluste erzeugt, beseitigt werden. Die Gehirne der Kinder � und das ist sicher die wichtigste Erkenntnis der Hirnforscher � sind jedenfalls nicht die Ursache dieses leider allzu h�ufig auftretenden Ph�nomens. Aber genau hier, bei der Benennung und der Beseitigung der Ursachen f�r die sich unter Kindern und Jugendlichen ausbreitende Lernunlust, sind auch die Hirnforscher mit ihrem Latein am Ende.

Einer der �berhaupt kein Latein sprach und so gut wie nichts vom Hirn, daf�r aber sehr viel �ber Menschen wu�te, war Kong Fuzi, Meister Kong, oder � wie ihn die Jesuiten-Missionare genannt haben � Konfuzius.

�Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu werden;
erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste, und
drittens durch Erfahrungen, das ist das Bitterste�.

Es braucht wenig Fantasie um herauszufinden, welchen dieser drei Wege Kinder und Jugendliche am liebsten beschreiten. Und wenn deren Lust am Lernen immer dann am gr��ten ist, wenn sie einfach das nachahmen k�nnen, was andere, in ihren Augen besonders erfolgreiche Menschen ihnen vormachen, so ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man durch Nachdenken darauf kommt, das irgendetwas an den Vorbildern nicht stimmen kann, an denen sich Kinder und Jugendliche heutzutage massenhaft orientieren. Wenn Erwachsene immer weiniger Zeit zum Nachdenken finden und fragw�rdige Vorbilder das Denken, F�hlen und Handeln der Heranwachsenden immer st�rker bestimmen, dann bleibt beiden am Ende nur noch eine M�glichkeit kl�ger zu werden: Durch bittere Erfahrung.
"

 
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