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Wissenschaftliche Erkenntnisse:
Praxisberichte:
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Wichtige Informationen> Deutsche Liga für das Kind
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> Newsletter Nr. 3 vom 15. Februar 2002
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> (1) Volltextsuche auf der Liga-Website
> (2) "Mehr Respekt vor Kindern": Erste Zwischenergebnisse der bundesweiten
Kampagne
> (3) Familienhandbuch im Internet
> (4) Bundestag stärkt Rechte der Kinder
> (5) Bundesjugendministerin Bergmann stellt 11. Kinder- und Jugendbericht
vor
> (6) Zusatzprotokoll Kindersoldaten in Kraft getreten
> (7) UNICEF zur Lage der Kinder in der Welt 2002
> (8) Internationale Fachkonferenz gegen wirtschaftliche Ausbeutung von
Kindern
> (9) Wiesbadener Entwurf: Reform für Familien
> (10) Kinderkommission: Psychopharmaka an Kinder nicht vorschnell
verabreichen
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> (1) Volltextsuche auf der Liga-Website
> Auf der Website der Deutschen Liga für das Kind wurde eine Volltextsuche
installiert. Alle Texte u.a. der Zeitschrift "frühe Kindheit" können ab
sofort auf Stichworte durchsucht werden.
> Quelle: http://www.liga-kind.de/search/index.html
>
> (2) "Mehr Respekt vor Kindern": Erste Zwischenergebnisse der bundesweiten
Kampagne
> Von 3000 befragten Eltern streben 85 Prozent eine gewaltfreie Erziehung
an. Zu schallenden Ohrfeigen bekannten sich weniger als 10 Prozent, in einer
Untersuchung von 1996 waren es noch 20 Prozent. Das sind erste
Zwischenergebnisse von Prof. Dr. Kai-Detlef Bussmann (Universität Halle),
der im Auftrag der Bundesregierung die Auswirkung der Kampagne "Mehr Respekt
vor Kindern" untersucht. In zahlreichen Plakaten, Anzeigen und Fachtagungen
wurde für ein neues Leitbild in der Erziehung geworben. Seit November 2000
steht es unmissverständlich im Bürgerlichen Gesetzbuch: "Jedes Kind hat ein
Recht auf gewaltfreie Erziehung".
> Neben den Eltern wurde auch Experten befragt. 90 Prozent der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Beratungs- und Hilfeeinrichtungen kennen
die Rechtsreform, 98 Prozent gaben an, dass die Vermittlung eines
gewaltfreien Erziehungsleitbildes ein wichtiges Ziel der Rechtsreform ist.
> Das ermutigende Zwischenergebnis wertet die Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend als einen "großen Erfolg. Die Botschaft von
einer gewaltfreien Erziehung ist bei den Menschen angekommen." Die Kampagne
wird fortgesetzt.
> Quellen: Experten- und Elternstudie von Prof. Dr. Kai-D. Bussmann,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Kopie der Studie unter:
www.jura.uni-halle.de/bussmann)
> Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend Nr. 373 vom 8.2.2002
>
> (3) Familienhandbuch im Internet
> Das vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München herausgegebene
Online-Familienhandbuch mit Informationen zu Themen der Familienbildung,
Kindererziehung und Partnerschaft ist in´s Internet gestellt worden. Das
Handbuch richtet sich an Eltern, Erzieher/innen, Lehrer/innen,
Familienbildner/innen und Fachleute, die sich mit Familien befassen.
> Quelle: www.familienhandbuch.de
>
> (4) Bundestag stärkt Rechte der Kinder
> Kinder sollen künftig besser vor häuslicher Gewalt geschützt werden. Dies
sieht das Gesetz zur Verbesserung der Kinderrechte vor, das der Bundestag am
1.2.2002 einstimmig in Berlin verabschiedete.
> Demnach können Vater, Mutter oder auch andere im Haus lebende Personen,
die Kinder schlagen oder missbrauchen, der Wohnung verwiesen werden. Eine
ähnliche Schutzregelung gibt es bereits für misshandelte Frauen. Wie die
SPD-Abgeordnete Anni Brandt-Elsweier herausstrich, kann dies auch von Amts
wegen beschlossen werden, wenn ein Elternteil den anderen nicht anzeigen
möchte.
> In dem Gesetz wird bekräftigt, dass Gewaltanwendung kein Erziehungsmittel
sein dürfe: "Der völlige Verzicht auf Körperstrafen in der Erziehung ist
erforderlich, um der Gewaltanwendung schon von Kindheit an jegliche
Legitimation zu nehmen", heißt es in der Bestimmung.
> Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Eckhart
Pick (SPD), sagte, dies sei ein wichtiges Signal zum Schutz der Kinder vor
Gewalt. Die Grünen-Abgeordnete Irmingard Schewe-Gerigk nannte den
verbesserten Gewaltschutz die Fortsetzung des mit dem Kinderrecht auf
gewaltfreie Erziehung eingeleiteten Paradigmenwechsels: "Der Schutz vor
Gewalt endet nicht an der Wohnungstür." Brandt-Elsweier betonte, Kinder
würden nun auch vom Gesetzgeber nicht mehr als Besitz von Eltern betrachtet,
sondern als eigene Persönlichkeiten, die ein Anrecht auf gewaltfreie
häusliche Erziehung hätten. "Kinderrechte sind Menschenrechte", sagte sie.
> Das neue Gesetz beinhaltet weiter, dass Männer, die ihre Zustimmung zu
einer künstlichen Befruchtung mit Samen Dritter zugestimmt haben, ihre
Vaterschaft nicht mehr anfechten können.
> Außerdem wird es künftig möglich sein, dass ein getrennt lebender
Elternteil auch im Fall eines gemeinsamen Sorgerechts Beistandshilfe beim
Jugendamt beantragen kann. Das gemeinsame Sorgerecht wird auch nicht mehr
verhindern, dass Kinder die bei einem Elternteil leben, den neuen Namen der
Mutter oder des Vaters annehmen.
> Quellen: ap/dpa-Meldung vom 1.1.2002, Frankfurter Rundschau vom 2.2.2002
>
> (5) Bundesjugendministerin Bergmann stellt 11. Kinder- und Jugendbericht
vor
> Am 30. Januar hat Bundesjugendministerin Bergmann den 11. Kinder- und
Jugendbericht der Öffentlichkeit vorgestellt. Der von einer unabhängigen
Sachverständigenkommission erarbeitete Bericht bietet auf 690 Seiten einen
Überblick über die Lebenslagen der jungen Generation und über die Situation
der Kinder- und Jugendhilfe. Der 11. Kinder- und Jugendbericht ist der erste
Gesamtbericht seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten und seit dem
Inkrafttreten des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. Im Zentrum des Berichts
steht die Forderung nach einem neuen Verständnis von öffentlicher
Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Kinder und
Jugendliche wachsen heute unter grundlegend veränderten Lebensbedingungen
auf. Außerdem kehrt sich die Alterspyramide um: Der Anteil der unter
20-Jährigen wird im Jahr 2020 von heute 21 auf 17 Prozent sinken, der der
über 65-Jährigen von 16 auf 22 Prozent steigen. Der Bericht stellt den
Ausbau der sozialen Infrastruktur für junge Menschen und ihre Familien in
den Mittelpunkt. Eine familienfreundliche Gestaltung der Arbeitswelt und der
Ausbau einer bedarfsgerechten sozialen Infrastruktur sollen Vorrang haben
vor einer Erweiterung der individuellen finanziellen Transferleistungen.
> Der Bericht kann unter Tel.: 0228/ 9300 oder unter www.bmfsfj.de kostenlos
bestellt werden.
> Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
> Pressekontakt: BMFSFJ, Pressesprecherin: Beate Moser, Tel.: 030 -
20655-1061,-1062
>
> (6) Zusatzprotokoll Kindersoldaten in Kraft getreten
> Am 12. Februar ist ein Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention in
Kraft getreten, welches Minderjährige in Zukunft besser vor Rekrutierung und
dem Missbrauch als Kindersoldaten schützt. Die 93 Unterzeichnerländer, unter
ihnen Deutschland, verpflichten sich damit, keine Kinder unter 18 Jahren
mehr zwangsweise in ihre Armeen einzuziehen. Der Sprecher der Deutschen
Koordination Kindersoldaten, Andreas Rister vom Kinderhilfswerk terre des
hommes, bezeichnet das Protokoll als großen Fortschritt, dennoch bleibe ein
wichtiger Kritikpunkt: über 16-jährige Freiwillige dürfen nach wie vor von
den Armeen angeworben und in Kampfeinsätze geschickt werden. Auch die
Bundeswehr werbe jedes Jahr 200 - 300 17-jährige Freiwillige und sei bisher
nicht bereit, diese Praxis aufzugeben.
> Quelle: ots Originaltext vom 11.2.2002: terre des hommes Deutschland e.V.
> Informationen unter: www.presseportal.de
> Pressekontakt: terre des hommes-Pressereferat, Ralf Willinger, Telefon:
0541 - 71 01-174
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> (7) UNICEF zur Lage der Kinder in der Welt 2002
> Die Internet-Revolution, die Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen
sowie die politischen und sozialen Umwälzungen der zurückliegenden Jahre
haben bisher kaum dazu beigetragen, die Lebens- und Entwicklungschancen der
Kinder grundlegend zu verbessern. Dieses Fazit zieht UNICEF in seinem
Jahresbericht "Zur Situation der Kinder in der Welt 2002". So gelang es
zwar, die Kindersterblichkeit weiter zu senken. Doch noch immer sterben
jedes Jahr über zehn Millionen Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von
Krankheit, Hunger und Gewalt. Und noch immer wachsen rund 600 Millionen
Kinder weltweit in extremer Armut auf, d.h. sie müssen von weniger als einem
Dollar am Tag leben. Bei der Diskussion um die Ursachen und Hintergründe der
Anschläge in den USA wird die Perspektivlosigkeit gerade der Kinder und
Jugendlichen nach Ansicht von UNICEF noch viel zu wenig beachtet.
> "Die neue Gewalt- und Terrorwelle in vielen Ländern zeigt, wie wichtig es
ist, der jungen Generation auf der ganzen Welt Hoffnung und Perspektiven zu
geben. Nur wenn das gelingt, bleiben die Prediger der Gewalt ohne Chancen",
sagte der Vorsitzende von UNICEF-Deutschland, Reinhard Schlagintweit.
> Informationen: UNICEF-Pressestelle, Rudi Tarneden, Durchwahl
0221/93650-235 oder 315.
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> (8) Internationale Fachkonferenz gegen wirtschaftliche Ausbeutung von
Kindern
> Vom 22.-24.2. findet in Hattingen (Ruhr) eine internationale Fachkonferenz
zur wirtschafltichen Ausbeutung von Kindern statt. Zu den Referent(inn)en
der Konferenz unter dem Titel "Die wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern
beenden. Neue Ansätze der Armutsbekämpfung als Durchsetzung von
Menschenrechten?" gehören u.a. Prof. Jaap E. Doek, Vorsitzender des
UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes und Dr. Kitty Arambulo,
Rechtsberaterin des UN-Ausschusses für wirtschaftliche, soziale und
kulturelle Rechte vom Büro der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte.
Veranstalter ist die Kindernothilfe gemeinsam mit anderen Organisationen des
Forums Kinderarbeit.
> Informationen: Kindernothilfe, Barbara Dünnweller, Tel.: 0203 - 7789 - 0,
www.kindernothilfe.de
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> (9) Wiesbadener Entwurf: Reform für Familien
> Eine Roform des Sozialstaats mit dem Ziel größerer
Verteilungsgerechtigkeit zu Gunsten der Familien wird im so genannten
Wiesbadener Entwurf verlangt, der im Auftrag des hessischen
Ministerpräsidenten Roland Koch erarbeitet worden ist. Autor des am 31.1. im
Rahmen der Veranstaltung "Herausforderungen und Chancen einer
familienpolitischen Strukturreform des Sozialstaats" vorgelegten Papiers ist
der Darmstädter Sozialrichter Jürgen Borchert, familienpolitischer Berater
von Roland Koch. Auf der Tagung erörterten Experten aus ganz Deutschland,
darunter der ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Paul Kirchhof, den
Entwurf. Darin heißt es, die materielle Situation vieler Familien habe sich
in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Familien seien nicht
arm, vielmehr würden sie deklassiert. Es sei notwendig, Familien in den
Stand zu versetzen, ihre Kinder aus dem selbst erwirtschafteten Einkommen zu
unterhalten, anstatt sie in die Rolle von Almosenempfängern zu drängen. Dazu
müsse das System der Einkommens- und Verbrauchssteuern ebenso neu
ausgerichtet werden wie das der Sozialversicherungsbeiträge. Weiterhin
fordert der Wiesbadener Entwurf die Einführung eines
Minderjährigenwahlrechts und den Aufbau eines Bundesministeriums für
Familien und Ökologie.
> Für die Deutsche Liga für das Kind nahm der Geschäftsführer Dr. Jörg
Maywald an der Veranstaltung teil.
> Der Wiesbadener Entwurf kann bezogen werden über: Hessische Staatskanzlei,
Dr. Jürgen Borchert, Postfach 31 47, 65021 Wiesbaden, Tel.: 0611 - 323 703
oder 0611 - 323 812
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> (10) Kinderkommission: Psychopharmaka an Kinder nicht vorschnell
verabreichen
> Die Kinderkommission hat sich in ihrer letzten Sitzung vom
Bundesministerium für Gesundheit umfassend über die Schwierigkeiten bei der
Diagnose und Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizits-Hyperaktivitäts-Störung
(ADHS) informieren lassen.
> Als Fazit stellt die Kinderkommission fest, dass die Erforschung des
Krankheitsbildes ADHS im Hinblick auf die Ursachen und tatsächliche
Häufigkeit unbedingt voran getrieben werden muss. Hyperaktivität bei Kindern
muss keineswegs immer durch die hirnorganisch verursachte Krankheit ADHS
ausgelöst sein. Vielmehr können auch Lebensgewohnheiten wie ausufernder
Fernsehkonsum u.ä. Auslöser für Hyperaktivität bei Kindern sein. Es ist
nicht hinnehmbar, dass Kinder, bei denen keine hirnorganische Erkrankung
vorliegt, zum Teil jahrelang hochwirksame Psychopharmaka verabreicht
bekommen. "Hochwirksame arzneiliche Wirkstoffe wie z.B. Methylphenidat zur
Behandlung von Hyperaktivität dürfen an Kinder nur mit der gebotenen
Sorgfalt in Diagnose und Behandlung verabreicht werden", erklärt die
Vorsitzende der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, Rosel Neuhäuser,
MdB (PDS). "Gerade bei der Diagnose und Behandlung von ADHS dürfen nicht
vorschnell Psychopharmaka an Kinder verordnet werden. Vielmehr ist eine
umfassende Untersuchung und Einbeziehung auch des sozialen Lebensumfeldes
bei der Diagnose von ADHS unerlässlich."
> Die Kinderkommission fordert das Bundesministerium für Gesundheit auf zu
prüfen, ob an die Ärzte, die die Diagnose ADHS stellen, besondere
Qualifikationsvoraussetzungen gestellt werden können. Ferner hält sie eine
umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit, d.h. der Ärzte, Eltern, Lehrer und
Erzieher über Hyperaktivität bei Kindern und ihre Behandlungsmöglichkeiten
für geboten.
> Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2002/pz_020207.html
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